Zu Gott „DU“ sagen – Erfahrungen meines Lebens helfen dabei

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unseren Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“

Das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit – Vater, Sohn und Heiliger Geist – fordert uns heraus, nicht nur theologisch, theoretisch zu fragen: Wer ist Gott?. D i e Frage sit vielmehr: Ist Er für mich ein „Du“? Spielt Er eine Rolle in meinem Leben wie meine Frau, mein Mann, meine Kinder, meine Freunde? Welche Erfahrungen habe ich mit ihm gemacht, dass ich wirklich „Du“ zu ihm sagen kann?

Ich erlebte es an den verschiedenen Stationen meiner Tätigkeit immer wieder: vom „Sie“ zum „Du“ zu kommen braucht Zeit, gemeinsame Erlebnisse, gemeinsame Visionen, einen Zeitpunkt, wann sich die Verbundenheit und das gemeinsame Engagement so verdichten, dass auf einmal das „Du“ passt.

Bis ich zu Gott „Du“ sagen kann, das dauert ebenso. Das setzt voraus, dass ich mit ihm gestritten und gehadert habe, ihn geliebt und verflucht habe, aber nie von ihm losgekommen bin. Es ist eine Liebesgeschichte, die nur Ihm und mir bekannt ist.

In der Bibel finden wir eine ganze Reihe dieser Beziehungsgeschichten.

Da wird von Abraham erzählt, der seine Heimat verlässt mit nicht als einem Traum im Kopf.

Oder gehen Sie den langen Weg mit Mose: von seiner schon bedrohten Geburtsstunde über die sorglose Jugend am Hof des Pharao, seine Flucht in die Wüste und die Begegnung mit dem Gott seiner Väter, über die Errettung am Schilfmeer bis zu der langen Wüstenwanderung mit einem widerspenstigen und immer wieder murrenden Volk.

Oder lesen Sie, wie Jeremia den Tag verfluchte, als er geboren wurde, weil er nicht loskommt von dem Gott, der ihm Bürden auferlegt, die er nicht weiter tragen will.

Das sind Geschichten, die Sie in ihrem eigenen Leben wiederfinden können: Erfahrungen in den frühen Kindheitsjahren: die starke Hand des Vaters; der Schubs, den er ihnen gab, als Sie zum ersten Mal allein auf dem Fahrrad fuhren. Die offenen Arme der Mutter, die Tränen abwischte und tröstete.

Und da sind Geschichten von Jesus überliefert, von Menschen, denen er Freund war, die mit ihm durch „dick und dünn“ gingen, die er mit ihren Macken und ihrem Versagen annahm.

Und Sie haben Ähnliches erlebt in ersten Freundschaften, in Trennungsschmerz oder schwierigen Lebensentscheidungen.

Gott: in Jesus Bruder und Freund, der mich versteht mit meinen Gefühlen, meinen Schwächen, meiner Sehnsucht nach mehr Gerechtigkeit und Solidarität unter den Menschen.

Und dann finde ich in der Bibel noch Erzählungen, wie Menschen sich einlassen auf überraschende Ereignisse, die ihr Leben von Grund auf umkrempeln; von Menschen, die ihren Träumen folgten und sie durch Widerstände und Misserfolge hindurch im Kopf behielten.

Auch das finden Sie in ihrem Leben wieder, als Sie spontanen Gedanken nachgaben und ganz neue Erfahrungen machten. Das ist der GEIST-GOTT, der in uns Macht entfaltet, dem wir zutrauen dürfen, dass am Ende alles gut ausgeht.

Und Sie wissen: die Liebe zu Ihrem Mann, zu Ihrer Frau, die Liebe zwischen Freund und Freundin bedarf keiner Worte, sie ist einfach da.

Dass wir so Gott sehen als Vater und Mutter, als Bruder und Freund, als das „DU“, in dem ich ruhen kann – das ist der Hinweis des Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit.