Auferstehungserfahrungen – Gedanken zu Joh 11

Das ist eine Botschaft für heute: Das Leben geht weiter. Es wird ein Ende von Not, Leid und Tod geben! Ihr müsst nur darauf vertrauen und mithelfen.

Die Situation,die uns Johannes erzählt, ist klar; sie ist wie heute in Italien, in Spanien, hier bei uns: ein Menschcist ist todkrank, er wird sterben.

Verzweifelt greifen die Angehörigen nach einem Strohhalm. Die Schwestern des Kranken denken sofort an Jesus, der hin und wieder bei ihnen zu Gast war; an Jesus, der doch schon so viele Kranke geheilt hat. Sie lassen ihn rufen, warten verzweifelt. Er kommt nicht, und Lazarus stirbt.

So ist das auch heute. Ein Mensch wird todkrank, aber die lebensrettende Hilfe bleibt aus.

Ein Mensch stirbt und lässt seine Familie und Freunde fassungslos zurück.

Ist diese Erzählung dennoch einev Mutmach-Geschichte?
Wenn wir die Szene lesen, nachdem Jesus in Betanien bei seinen Freunden angekommen ist, dann ist da erst einmal von Vertrauen die Rede:

„Auch jetzt weiß ich: alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.“

Eigentlich werden wir vor die große Sinnfrage unseres Lebens gestellt: Glaubst du, dass nach dem Tod noch etwas kommt; dass Menschen jenseits der Todesschwelle neues Leben erhalten?

Da werden auch heute viele still und können keine Entscheidung treffen. Selbst Christen fällt es schwer, an die Auferstehung der Toten zu glauben.

„Jesus sagt zu Maria: Dein Bruder wird auferstehen.“

Können wir das so einfach annehmen? Bleiben nicht Zweifel und Angst?

Lesen wir die Erzählung weiter, dann stoßen wir auf eine merkwürdige Szene: Man hat den Lazarus schon sehr bald bestattet, in einer Felsenhöhle und davor einen großen Stein gerollt. Als Jesus mit der Familie und den Freunden zum Grab kommt, weint er mit den Schwestern, mit Freunden und Nachbarn: eine Geste, die wie keine andere zeigt, dass Jesus wirklich Mensch gewesen ist.

Dann sagt Jesus: „Nehmt den Stein weg!“ und Jesus ruft „Lazarus, komm heraus. Da kam der Verstorbene heraus, seine Füße und seine Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen.“

Eine Auferstehungserfahrung steht im Mittelpunkt des heutigen Evangeliums.

Wie kommt es zu so einer Erfahrung? Der Stein muss weggenommen werden und die Fesseln gelöst.

Was für eine Botschaft!

Schauen wir in unser Leben:

Wie oft waren wir schon tief verstört, am Ende mit unseren Kräften, ohne Hoffnung – und dann ging es doch weiter. Irgendjemand sprach uns Mut zu; irgendeine Begegnung brachte die Wende. Das Leben ging weiter.

In de ersten Fastenwoche haben wir an einem Abend bei der Tischmesse über solche Auferstehungserfahrungen ausgetauscht.Da kamen eine Menge zusammen.

Ist das nicht eine Botschaft in dieser aktuellen Krise?

Steine aus dem Weg räumen: viele Menschen sind solidarisch, helfen bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Jesus ruft: „Lazarus, komm heraus! Löst ihm die Fesseln, die ihn einschnüren, nehmt ihm das Tuch ab, das seinen Kopf umhüllt, damit er wieder frei sehen und gehen kann.
Müssen wir auf die Zukunft hin nicht viele Fesseln abwerfen, die uns an Zuwendung, Empathie und tatkräftiger Hilfe hindern.