Wenn die Logistik fehlt

An diesem Sonntag lesen wir vom Wunder der Brotvermehrung ( Joh 6,1-15 ). Eine große Menschenmenge  ist zusammen geströmt, um Jesus zu hören  – über 5.000 sind es wohl. Aber die Logistik fehlt, würden wir heute sagen: nur ein Kind ist da mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen. Aussichtslos für die Freunde Jesu, die Situation in den Griff zu bekommen.

Große Menschenmassen strömen zu uns aus den Hungergürteln Afrikas, den Kriegsgebieten des Nahen Ostens, aus dem ärmeren Osteuropa. Die Logistik klappt nicht, schon seit vielen Jahren ist da „der Wurm drin“.

Christen, die Jesus-Leute von heute: ratlos, zerstritten, kaltherzig, ohne zündende Erinnerung an diese biblische Erzählung. Deshalb Flickschusterei an vielen Ecken: Außengrenzen sperren; abgezäunte Unterkünfte schaffen, wo die Ankommenden Entscheidungen abwarten sollen (fiktiv sind sie da noch nicht in Deutschland);  sie  zurückschicken dorthin, woher sie gekommen sind; eher zulassen, dass welche ertrinken als Schlepper ermutigen; Gerangel um die Erlaubnis, Schiffbrüchige an Land zu bringen.

Was tut Jesus? Viele Schrifterklärer sind sich einig: das eigentliche Wunder entsteht dadurch, dass die Menschen sich zusammengesetzt  haben, dass sie selbst nach einer Lösung gesucht und nachgeschaut haben, was sie dabei haben und mit- einander teilen können. Und vielleicht sind da auch welche dabei gewesen, die auf eine Ordnung geachtet haben – denn unter so viele mischen sich auch immer welche, die Hilfe ausnutzen und lästig werden – heute als impertinente Bettler.

Das Wieder-Lesen dieser Begebenheit sollte uns nachdenklich machen, ein wenig schuldbewusst und auch zornig. Wie Papst Franziskus dürfen wir nicht schweigen, sollten wir uns in die aktuelle Diskussion in unserem Land einmischen. Wir haben gute Modelle vorzuweisen, die zwar Geld kosten, aber effektiv sind, Menschen integrieren, in Arbeit und Lohn bringen. Aber  oft verhindert gerade unser sprichwörtliches deutsches bürokratisches Denken, dass der „Hunger“ der vielen gestillt wird.